In den vergangenen Tagen sorgte eine wissenschaftliche Studie für mediale Aufmerksamkeit: Tausenden Personen wurde neben der Einladung zu einer Studie, ein 5-Euro-Schein per Post zugeschickt, finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Ziel des kostenlosen Obolus‘ ist es, die Teilnahmebereitschaft an einer Studie zu erhöhen. Während der Ansatz medial überwiegend positiv dargestellt wird, gibt es neben reißerischem Click-bait mithilfe von Betrugsverdächtigungen auch deutliche und ernstzunehmende Kritik, insbesondere vom Bund der Steuerzahler, der den Einsatz öffentlicher Gelder für diese Maßnahme infrage stellte.
Der Wert von Anreizen in Forschung und Marktforschung
Ob Gutscheine oder Bargeld, Anreize, sog. Incentives, spielen eine essenzielle Rolle in der Durchführung von Marktforschungsprojekten – sowohl um Personen für die Teilnahme zu gewinnen als auch um qualitativ hochwertige Daten zu erhalten. Sie sind nicht nur ein Ausdruck der Wertschätzung, sondern ein wichtiger Hebel, um auch weniger aktive oder schwer erreichbare Zielgruppen zu einer Teilnahme zu bewegen. Gerade in einer Zeit, in der die Teilnahmebereitschaft für Umfragen und Studien sinkt und die Skepsis steigt, sind solche Maßnahmen oft unerlässlich.
Kritik in der Diskussion
Die Kritik des Bundes der Steuerzahler wirft die Frage auf, ob solche Incentives eine sinnvolle Investition seien, schließlich finanziere so der Steuerzahler die Befragung. Der langfristige Nutzen wird jedoch verkannt: Daten, die durch eine breitere Beteiligung gewonnen werden, liefern die Grundlage für Entscheidungen – sei es in der Wissenschaft, in Unternehmen oder im öffentlichen Sektor. Ohne diese Datenbasis wären viele Forschungsprojekte gefährdet oder könnten keine validen Ergebnisse liefern.
Bedeutung für die Marktforschung
Unsere Erfahrungen zeigen deutlich, dass Incentives nicht nur die Teilnahmebereitschaft steigern, sondern auch die Qualität und Repräsentativität der Daten sichern. Teilnehmende geben sich auf der einen Seite z. B. mehr Mühe, Befragungen durchzuführen, auf der anderen Seite stellen Incentives auch eine Aufwandentschädigung für die Teilnahme dar. Gut durchdachte Anreizsysteme sind daher kein Luxus, sondern eine notwendige Investition, um fundierte Erkenntnisse zu gewinnen.
Die aktuelle Diskussion zeigt, wie wichtig es ist, den Wert von Incentives zu verdeutlichen. Sie sollten nicht nur als Kosten, sondern im Zusammenhang mit ihrem Beitrag zu besseren Ergebnissen und gesellschaftlichem Fortschritt betrachtet werden.
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Quellen und weiterführende Artikel:
- Ein Artikel der letzten Woche: https://www.stern.de/panorama/wissen/auf-einmal-fuenf-euro-im-briefkasten–das-koennte-dahinter-stecken-35229828.html?utm_term=Unverhoffter%252BGeldsegen_Pl%2525C3%2525B6tzlich%252Bf%2525C3%2525BCnf%252BEuro%252Bim%252BBriefkasten%25253F%252BDas%252Bk%2525C3%2525B6nnte%252Bdahinter%252Bstecken
- Die hier genannte Studie: https://lum-studie.de/
- Artikel zu Incentives in Panel-Studien: https://www.marktforschung.de/marktforschung/a/weniger-screen-outs-besser-bezahlen-studie-zur-teilnahmemotivation-von-panelisten/